Der Nachfolger des terrestrischen Fernsehens DVB-T bietet in Pilotprojekten HD-Fernsehen mit 1080p/50. Aber es gibt Einiges zu beachten.

Der Fernsehempfang über eine terrestrische Antenne verliert seit geraumer Zeit an Bedeutung. Einer der wichtigsten Gründe dafür ist die mangelnde Qualität des Fernsehsignals. Mit DVB-T ist nur Standardauflösung (SD) möglich.

Das genügte vielleicht in der Zeit als Fernseher recht klein waren und die meisten noch nicht die Qualität von HD gewöhnt waren. Hinzu kommt noch, dass in einigen Gebieten keine Privatsender über DVB-T empfangbar sind.

DVB-T 2 HD in Ballungsräumen

DVBT2Beides ändert sich mit DVB-T2HD.
Der neue Standard ermöglicht es den Sendern mit einer Auflösung von 1920×1080 Pixel und einer Bildrate von 50 Vollbildern zu senden. Das entspricht FullHD, der Aulösung einer BluRay.

Davon Gebrauch machen zuerst die öffentlich-rechtlichen Sender. Sie senden auch in den Pilotprojekten schon in diesem Format. Die teilnehmenden Privatsender haben den Sendebetrieb mit 1080/50i (50 Halbbilder) aufgenommen. Später werden aber auch diese auf 50p umstellen.

Derzeit ist DVB-T 2 HD nur in einigen Ballungsgebieten zu empfangen. Wo das der Fall ist, kann man hier erfahren. An diesen Pilotprojekten nehmen nur 6 Sender, ARD, ZDF, RTL, Pro7, Sat 1 und Vox teil. Gegen Ende des Jahres 2016 oder im Laufe von 2017 werden aber weitere Sender hinzukommen. Geplant sind 20 öffentlich-rechtliche und 20 Privatsender. Alle in FullHD.

In der Pilotphase sind die Privatsender auch noch kostenlos empfangbar. Das wird dann ebenfalls umgestellt. Angedacht ist eine Gebühr im mittleren einstelligen Bereich pro Monat. Ich würde mal auf 6-7 Euro tippen.

Alte Empfänger nicht zu gebrauchen

Aber auch im technischen Bereich gibt es viel Neues.
Wer in seinem Fernseher einen DVB-T Empfänger eingebaut hat oder eine externe DVB-T-Box besitzt, hat kein Glück. Beide sind nicht mit DVB-T2HD kompatibel. Zur Zeit wird das herkömmliche DVB-T noch simultan gesendet. Mit der Umstellung auf DVB-T2HD werden diese Sender aber abgeschaltet. Der Bildschirm bleibt dann schwarz.

Selbst einige DVB-T2 Empfänger sind nicht zu gebrauchen. Im Ausland, z.B. Frankreich wird schon seit einigen Jahren DVB-T2 gesendet. Leider ist das dort verwendete System nicht mit dem hierzulande kompatibel.

Das liegt vor allem daran, dass in Deutschland ein neues, sehr hochwertiges Kompressionsverfahren verwendet wird. HEVC oder h265 genannt. Dieses ermöglicht eine bessere Bildqualität bei geringeren Datenraten.

Logos kennzeichnen Geräte

Die Receiver müssen das natürlich unterstützen. Die Hersteller haben sich dafür einige Logos ausgedacht, mit denen die Geräte gekennzeichnet werden können.

Das DVB-T2 HD Logo kennzeichnet Geräte, die den neuen Standard vollständig unterstützen. Allerdings ist auch mit diesem Logo nicht gewährleistet, dass die Entschlüsselung der Privatsender funktioniert.

Dafür muss entweder ein CI-Slot vorhanden sein oder explizit die Entschlüsselung unterstützt werden.

Das Freenet-TV Logo garantiert diese Unterstützung. Als Bonus werden die Privatsender in den ersten drei Monaten kostenlos entschlüsselt. Während der Testphase soll es generell kostenlos sein.

Es ist also Vorsicht geboten beim Kauf eines Empfängers. Lieber zweimal nachfragen, eh‘ man das Falsche kauft.

Die Kosten für eine Set-Top-Box halten sich in Grenzen. Schon ab 45 Euro kann man Geräte bekommen, die die notwendigen Eigenschaften mitbringen. Ab 70 Euro sogar einige, die als PVR nutzbar sind, also auf Festplatte oder Stick aufzeichnen können.
Amazon hat eine Übersichtsseite mit passenden Geräten zusammengestellt.

Etwas mehr Glück haben Leute, die einen DVB-T-Empfänger am PC nutzen. Wenn die Software in der Lage ist einen Codec für HEVC einzubinden, kann man damit auch DVB-T2 HD schauen. Vorausgesetzt der PC verfügt über genug Rechenleistung oder eine Grafikkarte, die eine Hardware-Decodierung bietet. Einige aktuelle Prozessoren und Grafikkarten können h265 schon in Hardware decodieren. Steht dies nicht zur Verfügung, benötigt der Computer ordentlich Rechneleistung, da HEVC sehr viel fordernder ist als das bei DVB-T  verwendetet MPEG2. Mit einem Rasberry-Pi wird das nichts mehr.

Ersten Erfahrungsberichten nach ist die Qualität von DVB-T2 HD überzeugend. Sicherlich kann es noch Verbesserungen geben, aber dafür ist die Pilotphase ja da.
Viel besser als Fernsehen in SD über DVB-T ist es allemal.


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3 Kommentare

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