Das modulare Smartphone, das Google vor einiger Zeit versprach, wird wohl nicht kommen. Das entsprechende Project Ara wurde jetzt offiziell eingestellt.

Die Idee eines modularen Smartphones erscheint bestechend.
Man kauft eine Variante, deren Ausstattung zu den derzeitigen Anforderungen passt und tauscht die Komponenten aus, wenn sie neuen Anwendungen nicht mehr gewachsen sind. Oder fügt Komponenten ein, die man für eine spezielle Anwendung benötigt.

Auf dem PC-Markt funktioniert dieses Konzept schon seit vielen Jahren. Zumindest bei den Bastlern.

Modulares Smartphone kommt nicht

Google versprach mit dem Project Ara eine ähnliche Lösung für den Smartphone-Markt. Hier sollte ein Rahmen dafür sorgen, dass einige Kernkomponenten, wie CPU, Sensoren, Kamera, Akku, Display und GPU ausgetauscht werden können. Eine gute Idee, wie es schien.

Google hatte jedoch schon vor geraumer Zeit den Starttermin verschoben. Eigentlich sollte das Phone schon letztes Jahr erscheinen. Auf der diesjährigen Google I/O Entwicklerkonferenz wurde dann eine komplette Neuausrichtung des Projektes bekannt gegeben. Diese Neugestaltung, die das Konzept retten sollte, hatte aber nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Ziel zu tun.

Jetzt hat Google die Einstellung bekannt gegeben.
Mich verwundert das nicht wirklich. Der Smartphone-Markt funktionierte bisher ausschließlich mit dem ständigen Austausch der Gräte gegen eine etwas neuere Variante. Mindestens alle zwei Jahre sollten die Kunden das Smartphone wechseln.

Unsichere Aussichten

Früher, gestützt durch stark subventionierte Verträge expandierte der Markt sehr schnell. In letzter Zeit verflacht die Wachstumskurve aber zusehends. Es wird nicht leichter in einem beinahe gesättigten Markt neue Geräte an den Mann oder die Frau zu bringen. Speziell die Premium-Hersteller bekommen das zu spüren. Selbst Apple, das über eine treue Gefolgschaft verfügen, muss Absatzeinbußen hinnehmen.

Billigere Hersteller erobern das Terrain. Und die neuen Funktionen und Verbesserungen rechtfertigen den Wechsel auch immer seltener.

Ein modulares Smartphone hat in einem solchen Umfeld keinen leichten Stand, würde es doch das Geschäftsmodell der Hersteller gänzlich gefährden. Ich denke, die wenigsten Hersteller haben ein Interesse daran, eine standardisierte, vielleicht sogar offene Plattform zu unterstützen. Sie würden dann ja nur noch ein kleines Stück eines immer kleiner werdenden Kuchens abbekommen. Daran haben sie sicher kein Interesse.

Von den technischen Problemen bei der Umsetzung eines solchen modularen Smartphones ganz zu schweigen. Diese Geräte sind nicht umsonst hoch-integrierte Systeme, deren technischen Möglichkeiten auch noch dem Design unterworfen sind. Selbst wenn das Project Ara Phone gekommen wäre, hätte es sicher einen schweren Stand gehabt.

Ganz gestorben ist die Idee damit aber nicht.
Lenovo bringt unter der Marke Moto Kamera-Module von Hasselblad auf den Markt, die den Moto X und Moto X Play einen 10-fachen optischen Zoom verschaffen sollen. Solche Mods haben sicherlich eine Zukunft, da sie bestehende Phones verbessern und der Hersteller die volle Kontrolle über das Angebot behält.


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Ein Kommentar

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