Manche AddOns und Toolbars machen den Nutzer nackig im Netz. Angeblich anonymisierte Daten verraten zahllose, auch wichtige Details über Privatleben und Beruf.
Dass viele Browser und auch Erweiterung dieser Browser Daten über den Nutzer sammeln, während dieser sich im Internet bewegt ist allgemein bekannt. Oder sollte es zumindest sein.
Die meisten Nutzer gehen sicher dabei davon aus, dass diese Daten anonym sind und sie nichts von sich preisgeben.
Leider scheint das nicht der Realität zu entsprechen.
Bei einem Versuch des NDR hat sich herausgestellt, dass die Daten die von einigen Erweiterungen gesammelt werden, relativ einfach einzelnen Nutzern zugeordnet werden können. Dies nennt man Deanonymisierung.
Die an dem Versuch beteiligten waren sehr überrascht, wie leicht es war die gesammelten Daten einem spezifischen Nutzer zuzuordnen. Und es ist besorgniserregend an welche Daten sie dabei gelangten.
Intime Details rekonstruierbar
Das reichte von den Vorlieben bei Pornographie, über aktuelle Ermittlungen eines Polizeibeamten bis hin zu wirklich privaten Daten. So gelang es über diese angeblich anonymisierten Daten Zugang zum Cloud-Speicher einer Person zu erlangen. Dieser enthielt persönliche Dokumente wie Kopien seines Personalausweises und ähnlich wichtige Akten.
Außerdem ist es sogar gelungen bestimmte Daten einzelnen Politiker in Berlin zuzuordnen. Daten über Reisen, die Gesundheit, Steuern oder Vermögen machen die Personen durchaus erpressbar.
Wahrhaft erschreckend.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass verschiedene Plugins bzw. AddOns für Browser für das Sammeln dieser Daten verantwortlich waren. Besonders tat sich dabei angeblich das Web oft Trust AddOn, dass es für verschiedene Browser gibt hervor. WoT prüft derzeit die Vorwürfe.
Dieses AddOn soll seinen Nutzer eigentlich vor schädlichen Webseiten bewahren. Ein löblicher Ansatz. Allerdings finde ich eine Übermittlung des gesamtes Surfverhaltens an den Anbieter einen zu hohen Preis für diesen Schutz.
Toolbars besser nicht nutzen
Ganz generell kann ich vor irgendwelchen Toolbars und ähnlichen Erweiterungen nur warnen. Gelegentlich mögen diese zwar einigermaßen interessante Funktionen bieten, aber man lässt dem Anbieter gegenüber meist mehr oder weniger die Hosen runter.
Und wie dieser Versuch gezeigt hat, geht es dabei nicht um Kleinigkeiten, sondern um wirklich wichtige Dinge, die man eigentlich so niemandem freiwillig geben würde.
Also Finger weg. Selbst die Browser-Erweiterungen einiger Virenscannern überwachen das Verhalten des Nutzers. Auch diese gesammelten Daten werden verkauft. Wirklich notwendig sind diese Browser-Plugins sowieso nicht. Der Virenscanner, also das eigentliche Programm überwacht oft den Netzverkehr auf Verdächtiges. Und die Daten, die auf die Platte geschrieben werden prüft er sowieso.
Es scheint also überhaupt nicht notwendig zu sein dass Geheimdienste wie die NSA massive Überwachung betreiben. Viele Nutzer geben ihre Daten ganz unwissentlich freiwillig her. Und diese Daten werden gerne gehandelt.
Den Spruch, ich habe nichts zu verbergen, kann ich nicht mehr hören. Das ist kompletter Nonsense. Es gibt mehr als genug Daten, die nur mich persönlich etwas angehen. Und die will ich nicht im Internet wiederfinden.
Oder wie seht ihr das?
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