Anlässlich der Abschaltung von DVB-T flattern vielen ein Schreiben von Vodafone ins Haus. Es sind auch „Berater“ unterwegs, die von den Konsequenzen warnen. Beinahe Irreführung.

Unverlangt zugesandte Werbung ist oft nervig genug. Aber als Info-Material getarnte erst recht. Besonders, wenn sie so gestaltet ist, dass Menschen, die von Technik nicht so viel verstehen zu sinnlosen Ausgaben gebracht werden können.

Ein solches Schreiben bekommen derzeit wohl recht Viele in Deutschland von Vodafone. Ich bin ja einiges gewöhnt, aber bei diesem Brief ist mir fast der Kragen geplatzt. Ist Vodafone wirklich so verzweifelt?

Als Information getarnt

Diese als hilfreiches Info-Schreiben getarnte Werbung grenzt an Irreführung. Die mitgeteilten Informationen sind zwar nicht falsch und entsprechen auch den tatsächlichen Gegebenheiten, aber dennoch. Ok, worum geht es eigentlich?

Dieses Jahr wird in einigen Regionen auf das neue DVB-T2 umgestellt. Dadurch kann man endlich auch terrestrisch HD-Fernsehen empfangen. In einigen Gegenden auch zum ersten Mal Privatsender. Falls das jemand brauchen sollte. 🙂 Mittelfristig wird dann DVB-T abgeschaltet.

Diese Umstellung nahm Vodafone zum Anlass vielen Menschen einen Brief zuzusenden. Das Schreiben ist nicht einmal als Werbung erkennbar. Es ist nicht einmal einfach zu sehen, dass es von Vodafone stammt.

Mit geschickten Formulierungen wird den Leuten suggeriert, sie müssten jetzt etwas unternehmen, sonst könnten sie bald kein Fernsehen mehr schauen. Weil ja DVB-T abgeschaltet wird. Sogar mit Termin-Setzung für die telefonische Kontaktaufnahme.

„Was? Kein Fernsehen mehr? Wie schrecklich, wie soll ich das überleben?“
Solche oder ähnlichen Gedanken werden dem Einen oder anderen sicherlich nach der Lektüre durch den Kopf geschossen sein. Vodafone hofft natürlich auf den Anschluss-Gedanken: „Schnell den Vertrag abschließen.“

Dabei trifft die Abschaltung nur relativ wenige Leute. Jeder der sowieso per Kabel, Satellit oder Internet fernsieht, ist überhaupt nicht betroffen. Und das sind verdammt viele.

Betrifft nur wenige

DVB-T fristete in Deutschland eher eine Schattendasein. Oder vielleicht sollte man Nische sage. Zwar haben viele Fernsehgeräte einen Tuner zum DVB-T-Empfang, aber wirklich genutzt haben den nicht so viele. Dem Einen war das Angebot an Sendern zu schlecht, den Anderen störte die mangelnde Qualität. HD-Fernsehen fehlt. Oder der Empfang war einfach schlecht.

Zusätzlich sind auch sogenannte Berater unterwegs, die an der Haustür ähnliche Informationen verbreiten. Ich kenne sogar jemanden persönlich, der auf den Blödsinn reingefallen ist und einen Vertrag abgeschlossen hat. Und nein, es war kein Rentner sondern ein Student Anfang zwanzig.

Gegen die mit Drückermentalität vorgetragenen Argumente und Informationen ist keine Altersgruppe gefeit. Da hilft nur die klare Ansage, keine Haustürgeschäfte.

Eine ähnliche Masche zog Kabel Deutschland schon vor einigen Jahren ab. Anlässlich der Abschaltung des analogen Fernsehen, sowohl terrestrisch als auch per Satellit. Anscheinend wurden die Köpfe dahinter von Vodafone mit übernommen. Die gleiche Aufregung, aber damals mussten sogar einige Leute etwas an ihren Empfangsanlagen ändern.

Selbst wenn man DVB-T nutzt, genügt ein neuer Empfänger und je nach Standort kommt noch eine neue Antenne dazu. Und schon schaut man DVB-T2. Ganz ohne Kabel-Fernsehen und neue Verträge. Zumindest fast.


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